X

SEEPEX ist ein gutes Beispiel für das, was oft als „Hidden Champion“ bezeichnet wird – ein weltweit führender Spezialist im Bereich der Pumpen­technologie mit Exzenter­schnecken­pumpen, Pumpen­systemen und digitalen Lösungen. Mit einem Exportanteil von 80 Prozent ist das Unternehmen, das seit 2021 zur Ingersoll Rand Gruppe gehört, in über 70 Ländern weltweit präsent. SEEPEX-Pumpen werden überall dort eingesetzt, wo, in der Fachsprache ausgedrückt, „niedrig bis hochviskose, aggressive oder abrasive Medien pulsationsarm gefördert werden“.

SEEPEX hält also die Dinge im Fluss – und dazu gehört auch ein passgenaues Bildungs­management. Für den SEEPEX-Campus setzt das Unternehmen auf das Lern­management­system cate.

Wir haben mit Susanne Kollmeier, Global Training Managerin bei SEEPEX, gesprochen:

über Alltag und Arbeit mit internationalen Teams und darüber wie die Digitalisierung im Corporate Learning die Grenzen dessen, was möglich ist, noch einmal weit nach hinten verschiebt.

image interview partner

CaT Concepts and Training GmbH im Gespräch mit Susanne Kollmeier, Global Training Managerin, SEEPEX GmbH

Frau Kollmeier, SEEPEX ist in über 70 Ländern weltweit präsent – das bedeutet, der SEEPEX-Campus ist es – zumindest virtuell – ebenso, oder?

Ja, das kann man so sagen, im SEEPEX-Campus, so heißt das Lern­management­system cate bei uns, sind rund 1.800 Nutzende im System. Davon sind rund 850 die eigenen Mitarbeitenden – Distributoren und zunehmend auch Kunden nutzen den Campus ebenfalls.

Woher kommen diese?

Vielleicht nicht direkt aus allen 70 Ländern, aber grob umrissen sind wir recht flächendeckend unterwegs: alleine in den verschiedenen Staaten Amerikas gibt es inklusive Südamerika 400 bis 500 Distributoren. Zusätzlich sind wir im Mittleren Osten, in China, in Japan, im ganzen arabisch geprägten Raum, ein wenig in Australien, natürlich in Europa und auch in einigen afrikanischen Ländern mit dem SEEPEX Campus präsent.

Im System arbeiten Sie mit deutscher und englischer Sprache und früher zu Anfangszeiten auch mit Chinesisch; das haben sie seit einiger Zeit aber abgestellt.

Als wir 2012 den SEEPEX-Campus ausgerollt haben, haben wir das System in Deutsch, Englisch und Chinesisch aufgesetzt und mit Ihnen gemeinsam auch die ersten E-Learning-Module auf Chinesisch vertont. Die Module korrekt zu übersetzen und entsprechend zu vertonen war mit einem sehr großen Aufwand verbunden, so dass wir nach einiger Zeit die Umsetzung chinesischer Lernmodule eingestellt haben. Wenn man von Mandarin spricht, dann ist das eben nicht gleich Mandarin … Unsere chinesischen Kollegen haben sich mehr und mehr mit der englischen Sprache angefreundet oder ausgewählte Lerneinheiten dann vor Ort erstellt. Dieser Trend hat sich zusätzlich verstärkt, seitdem wir zu einem amerikanischen Konzern gehören.

Ihre Arbeit klingt nach einem bunten kulturellen Mix. Welche Schulungen stellen Sie für wen bereit?

Generell gehen wir zielgruppenspezifisch vor und vergeben die Rollen und Rechte im Campus entsprechend. Das betrifft zum Beispiel ganz deutlich unsere Kunden, denen wir nur ausgewählte Kurse zur Verfügung stellen. Auch der Vertrieb hat einen sehr großen Schwerpunkt. Dieser Zielgruppe stellen wir Schulungen zu Service und Maintenance, zum Beispiel um mögliche Schäden am Produkt zu erläutern und Produktschulungen, zur Verfügung. Schulungen zu Kaufmännischen Bereichen, zur Exportkontrolle oder Softwaretrainings zur Bedienung unserer Software sind weitere Themen, die ausgewählten Zielgruppen zur Verfügung gestellt werden.

Ich vermute, Präsenzformate kommen bei Ihnen weniger vor …

So ist es; ich würde sagen, spätestens seit Corona ist der Anteil der Präsenztrainings deutlich gesunken und wir bieten verstärkt unsere Trainings über Webinare an. Wir zeichnen diese auch auf und verarbeiten sie weiter, um sie dann im SEEPEX-Campus zur Verfügung zu stellen. Zudem sind Online-Lernmodule im klassischen Sinne im Einsatz. Natürlich gibt es auch noch einige Präsenztrainings zu ausgewählten Themen, die sich für das Online-Format nicht so gut eignen.

Ihre aufgezeichneten Webinare verarbeiten Sie noch einmal weiter?

Wir erstellen daraus im Nachgang digitale Trainings, um auch diejenigen abzuholen, die nicht live teilnehmen konnten. Gerade im Moment haben wir zum Beispiel ein neues Trainingsprogramm ausgerollt, das zunächst aus Webinar-Aufzeichnungen bestand.

Was ist das für ein Programm?

Das war zur Vorbereitung für einen Produktlaunch. Das Training musste sehr zügig erstellt werden, darum haben wir uns dafür entschieden, die Fachexperten einfach per Teams vor die Kamera zu holen. Die Kollegen haben auf Basis einer PowerPoint-Vorlage ihre Folien erstellt und in einer selbst aufgezeichneten Teams-Session anhand der Folien erläutert, was das neue Produkt genau beinhaltet. Die Folien des PowerPoint-Dokuments und die Videos habe ich in einem Autorentool mit Interaktionen und Fragen gemixt, verschiedene SCORM-Kurse erstellt und diese dann im Campus veröffentlicht. Im Lernmanagementsystem kann man solche Programme gut strukturieren. Es sieht für die Teilnehmenden sehr ansprechend aus und es ist gut nachvollziehbar, welche Module sie wann machen müssen und so weiter. In jedem Modul erhalten die Teilnehmenden zunächst eine Einführung, dann noch einige Printmaterialien zum Download, und, wie gesagt, die SCORM-Kurse. Innerhalb von 2 Wochen haben wir das Programm mit 6 Modulen auf die Beine gestellt und dann international ausgerollt.

Das ist ja superschnell.

Ja, das ist jetzt gerade vor 2 Wochen angelaufen und ich steuere alles über den Campus. Flankiert haben wir das Programm noch mit Q&A Sessions, für die die Termine und Links zum Webinar-Raum ebenfalls im Campus liegen. In einem bestimmten Bereich können die Teilnehmenden ihre Fragen vorformulieren, ich erhalte automatisch eine Meldung darüber und kann mich schon mal auf die Sessions entsprechend vorbereiten. Ich muss sagen, das funktioniert super.

Das klingt toll!

Deutlich aufwändiger habe ich so ein Trainingsprogramm neulich für eine Kunden-Schulung aufgesetzt. Der Kunde, mit Sitz in Uganda, erhält eine größere Pumpenlieferung für Öl und Gas. Mit dem Kunden war verabredet worden, dass die Ingenieure vor Ort eine entsprechende Schulung für die gelieferten Exzenterschneckenpumpen bekommen. Dieses Trainingsprogramm haben wir ebenfalls innerhalb von 14 Tagen entwickelt und komplett über den Campus abgebildet. Es beinhaltete mehrere Webinare, in denen direkt Fragen beantwortet wurden, plus ausgewählte digitale Trainings, die wir schon im Campus haben. Das Rollenund Rechtesystem haben wir für diese Teilnehmenden entsprechend im Campus angepasst und somit das Trainingsprogramm gesondert sichtbar und zugänglich gemacht.

Haben Sie da eine Struktur vorgegeben?

Ja, die Bausteine hatten eine bestimmte Reihenfolge, waren bestimmten Tagen zugeordnet und in Abhängigkeit zueinander geschaltet. Das bedeutet, die Teilnehmenden aus Uganda konnten gar nicht in das nächste Modul gehen, wenn sie das vorherige Modul nicht abgearbeitet hatten. Wenn zum Beispiel jemand an einem Live-Webinar nicht teilgenommen oder eine Übung nicht durchlaufen hatte, dann konnte er im Training nicht weitergehen. Das haben wir auf Wunsch des Auftraggebers so angelegt und konnten somit die Teilnehmenden gut durch das Programm steuern.

Kommen Ihnen da manchmal die kulturellen Unterschiede in die Quere?

Ich war wirklich gespannt, ob alle 20 Teilnehmenden das mit dem Campus-Zugang hinbekommen, ob sie sich in der Struktur zurechtfinden und so weiter, aber es kam keine einzige Rückfrage. Außerdem haben alle ganz selbstverständlich an den Webinaren teilgenommen. Die Internetverbindung stand durchgehend, obwohl offensichtlich einige in etwas ländlicheren Regionen unterwegs waren. So haben wir diese Gruppe trotz sehr vieler Bausteine innerhalb von 14 Tagen durch ihre Schulung geführt, alles online. Das fand ich ziemlich genial.

Für Sie scheint sich der Trend zur Digitalisierung im Corporate Learning auf jeden Fall auszuzahlen …

Wir betreiben den Campus ja schon seit 2012 und haben in 2016 recht früh mit unseren Webinar-Formaten angefangen. Die rasante Entwicklung verschiedener Online-Lernformate in den letzten Jahren hat die Einführung und Umsetzung unserer Blended-Learning-Programme stark unterstützt. Ich muss ehrlich sagen, solche komplexe OnlineTrainingsmaßnahmen hätten wir vor 3 oder 4 Jahren noch nicht umsetzen können. Dass wir Blended-Learning-Programme jetzt so gut gestalten können, ist eine sehr erfreuliche Entwicklung. Dies hat neben den technischen Fortschritten auch etwas mit der Veränderung des Mindsets seit der Corona Krise zu tun. Die Kür wäre natürlich, dass auch internationale Teilnehmer nach Deutschland kommen, dann würde man sich zusätzlich in Präsenz kennenlernen. Aber auch ohne das Präsenzformat stehen uns, wie zuvor beschrieben, viele Mittel und Wege zur Verfügung, um unsere Schulungen gut durchführen zu können.

Es freut uns, dass Sie das cate Lernmanagementsystem bei Ihren Schulungen so unterstützen kann.

Ja, das klappt wirklich gut und wenn es einmal superschnell gehen muss oder doch zu kompliziert wird, habe ich auf Ihrer Seite auch einen festen Ansprechpartner für die Konfiguration. Generell ist das System aber sehr einfach und benutzerfreundlich, auch mit der Menüstruktur kommt man gut zurecht. Erst gestern habe ich das noch gemerkt, als ich eine amerikanische Kollegin in den Campus eingearbeitet habe, die unsere Distributoren in den USA über den Campus betreut. Sie muss nur bestimmte Ansichten für die Distributoren steuern und es war überhaupt kein Problem für sie.

Frau Kollmeier, vielen Dank für das Gespräch!